Ewig, ewig, ewig ...
- andygivel
- 18. Aug.
- 1 Min. Lesezeit
„Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ Mt 19,16
An diesem Satz aus dem heutigen Tagesevangelium bin ich hängen geblieben.
Heute würde er vielleicht fragen: „Meister, welchen Vitamincocktail, welches Abo fürs Fitnessstudio, welchen Algorithmus für meine DNA brauche ich, um möglichst lange jung zu bleiben?“
Denn „ewig“ – das klingt für unsere Zeit nicht nach Himmel, sondern nach Anti-Aging-Creme, nach medizinischem Fortschritt und nach der heimlichen Hoffnung: Vielleicht knacken wir ja doch die 120 Jahre. Ewig leben – das heisst doch für uns: immer älter werden, möglichst schmerzfrei, möglichst fit, möglichst faltenlos.
Aber ist das „mein Ewig“? Oder will ich im Grunde genommen doch nur Unsterblichkeit auf Erden? Ein Andenken in Stein, ein Eintrag im Internet, der nie gelöscht wird?
Die Bibel denkt anders.„Ewig“ heisst da nicht: ohne Ende – sondern: ohne Mangel. Nicht: Jahre, Jahre, Jahre … sondern: Leben in Fülle. Auferstehung statt Anti-Falten-Creme. Hoffnung statt ewiger Jugendwahn. Eine Dimension, die beginnt, wenn ich mich öffne für Gott und für den Menschen neben mir.
Und so wandelt sich das Wort „ewig“ durch die Zeit: Vom ewigen Ruhm der Pharaonen über den ewigen Kreditvertrag, der nicht abbezahlt wird, bis hin zur ewigen Liebe, die wir uns wünschen. Vielleicht ist „ewig“ gar keine Zeitangabe, sondern ein Qualitätsmerkmal. Ewig ist, was trägt – über die Todesgrenze hinaus.
Darum bleibt die Frage des Evangeliums aktuell: Nicht: Wie lange kann ich leben? Sondern: Wie gut?


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