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Maria von Magdala

  • andygivel
  • 22. Juli
  • 1 Min. Lesezeit

Zum Fest der Heiligen Maria von Magdala

Es ist schon seltsam, wie schnell man eine Frau auf eine Rolle reduziert. Bei Maria von Magdala passiert das mit bemerkenswerter Beharrlichkeit. War sie eine Sünderin? Eine Geliebte? Eine reuige Prostituierte mit grossen Augen und noch grösserem Geheimnis?

Man möchte fast sagen: Praktisch – so eine Projektionsfläche für alle möglichen Phantasien und Spekulationen zu haben.

Dass sie die Erste war, der sich der Auferstandene zeigt – fast nebensächlich. Dass sie Zeugin wurde – eine Frau, wohlgemerkt – und dann noch Verkündigerin der Auferstehung an die Männer: kaum der Rede wert.

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Maria von Magdala war nie eine, die sich mit dem Platz in der zweiten Reihe zufrieden gab.

Sie stand unter dem Kreuz, wo andere flohen.

Sie blieb beim Grab, als alle Hoffnung vergraben schien.

Und sie sprach aus, was viele heute nicht mehr zu sagen wagen: „Ich habe den Herrn gesehen.“

Vielleicht ist das ihr eigentliches Erbe:

Nicht, wie viele Male sie umgedeutet oder umetikettiert wurde.

Sondern dass sie blieb, suchte, glaubte – und ging.

Dass sie ihren Namen hörte – aus dem Mund des Auferstandenen – und sich davon senden liess.

Nicht für sich, sondern für andere.

In einer Kirche, die Frauen lange Zeit nur zuhören liess,

ist sie eine, die spricht.

In einer Gesellschaft, die Trauer am liebsten meidet,

ist sie eine, die bleibt – und weint.

Vielleicht ist das die eigentliche Provokation an ihrem Festtag:

Nicht, ob sie die Geliebte Jesu war. Sondern ob wir es wagen,

wie sie zu glauben und zu vertrauen.

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