Wann hat das eigentlich angefangen?
- andygivel
- 10. Sept.
- 1 Min. Lesezeit
(Zum Schmunzeln oder nachdenken …)

Früher reichte ein Glas Wasser zum Zähneputzen und eines beim Mittagessen – fertig. Heute dagegen schleppt die halbe Menschheit permanent eine Trinkflasche mit sich herum. Ob Gottesdienst, Theater oder Unterrichtsstunde: Überall zischt es, gluckert es, klimpert es.
Man möchte meinen, ohne PET-Flasche im Rucksack sei man in akuter Lebensgefahr. Fünfzehn Minuten ohne Schluck? Unzumutbar! Dreißig Minuten? Ärztlich bedenklich! Manche wirken, als stünden sie kurz davor, innerlich zu verdorren wie eine Topfpflanze im Hochsommer.
Die neueste Entwicklung treibt es nun auf die Spitze: Bei Hochzeiten wird der Hochzeitsgesellschaft beim Betreten der Kirche ein Getränk angeboten – Wasserfläschchen, hübsch verziert mit rosa oder goldenen Etiketten. Man könnte fast glauben, die Gäste seien nicht gekommen, um ein Sakrament zu feiern, sondern um an einem Marathonlauf teilzunehmen.
Natürlich, niemand bestreitet die Wichtigkeit des Trinkens. Aber seit wann gehört es zum guten Ton, bei jeder Lebenslage die Flasche in der Hand zu halten? Ist es eine neue Form der Manieren – wie einst der Hut im Theater oder die weisse Handschuhpflicht? Gehört heute das Schlürfen zwischen Orgelvorspiel und Predigt zum guten Benehmen?
Warum eigenen wir uns so eigenartige Manieren an? Vielleicht, weil man uns pausenlos eintrichtert, pro Tag mindestens zwei Liter zu trinken. Vielleicht auch, weil eine Flasche in der Hand das Gefühl vermittelt, bestens ausgestattet zu sein: fast wie ein Schutzamulett gegen Trockenheit, Müdigkeit und schlechte Laune.Ich bin der Meinung: 45 Minuten ohne trinken ist zumutbar!




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