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Verstehen wir uns noch?

  • andygivel
  • 19. Aug.
  • 1 Min. Lesezeit
Von «skibidi» bis «delulu»: Der «Cambridge Dictionary» nimmt mehr als 6000 neue Wörter auf – Internet-Slang inklusive (NZZ)

Es gibt diese Momente, da lese ich die Zeitung und stolpere nicht über Kriege, Krisen oder Katastrophen, sondern über Wörter. Wörter, die ich noch nie gehört habe. „Skibidi“. „Delulu“. „Tradwife“. Ich lese, runzle die Stirn – und fühle mich schlagartig drei Jahrzehnte älter.

Sprache war einmal etwas Verlässliches. Ein Stein, auf dem man bauen konnte. Heute gleicht sie einem glitschigen Fisch, der einem immer wieder aus der Hand rutscht. Kaum hat man ein Wort verstanden, schwimmt es schon wieder davon. Und mit ihm ganze Generationen.


Die Jungen sagen „rizz“, wenn sie Charme meinen. Ich sage „Charme“, wenn ich Charme meine. Das ist dann ungefähr so kompatibel wie ein Faxgerät mit Tiktok. Wir leben in derselben Welt, sprechen dieselbe Sprache – und verstehen uns doch nicht.

Natürlich könnte man jetzt sagen: Sprache lebt. Sie entwickelt sich. Das war schon immer so. Stimmt. Aber noch nie hat sie so sehr gezappelt wie im Zeitalter der sozialen Netzwerke. Wörter ploppen auf wie Seifenblasen und zerplatzen ebenso schnell. „Goblin mode“ war gestern, „delulu“ ist heute, und morgen? Vielleicht „skibidi-irgendwas“.


Mich beschäftigt das. Weil Sprache mehr ist als Mode. Sie ist das Band zwischen uns. Wenn dieses Band aus lauter schillernden, aber kurzlebigen Fäden geknüpft wird, was bleibt dann noch übrig? Vielleicht nur das Staunen. Oder das leise Gefühl: Wir reden alle – und meinen doch Verschiedenes.


Und so sitze ich hier, lese Cambridge Dictionary-Updates wie andere die Sportresultate – und frage mich: Bin ich schon delulu? Oder einfach nur sprachlos.


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